Ute Hüser
Was hat meine Geburt mit meinem Leben zu tun?
Sehr viel, denn die Erfahrungen, die wir während der Geburt machen, sind die ersten Erfahrungen, die wir vom Eintritt aus der symbiotischen Welt in die polare Welt machen. Und wie viele Erfahrungen, die wir selbst gemacht haben, geben wir diese weiter an die nächste Generation, wenn wir sie nicht bewusst aufgearbeitet haben.
Die Grundmatrix der Geburtserfahrungen
Die Geburtserfahrungen und die Erfahrungen in den ersten Stunden bilden die Grundmatrix mit aus, wie wir später in der Welt agieren und reagieren. Viele Jahrtausende und noch bis heute werden Säuglinge nicht als das, was sie sind, behandelt. Als fühlende, sensitive, wahrnehmende Wesen, die gerade dabei sind, ihre Seele zu verkörpern und aus der Einheit in die Dualität zu wachsen.
Die Bedeutung des Bondings
Viele wissen nicht, wie wichtig das Bonding in den ersten Minuten ist und wie viele schwierige Mutter-Kind-Beziehungen durch mangelndes Bonding am Anfang entstanden sind. Auch wenn vielerorts Kinder auf den Bauch der Mutter gelegt werden, ist der Klinikalltag oft geprägt von Funktionalität, die Nabelschnur wird schnell getrennt, der Säugling gewogen, gepikst, vermessen, anstatt ihn bei der Mutter und mit der Mutter zu lassen.
Anerkennung der modernen Medizin
Und das anerkennt auch, dass in vielen Fällen die moderne Medizin Müttern und Kindern das Leben gerettet hat. Und dennoch ist eine Klinikatmosphäre mit Monitoren nicht die Atmosphäre, die Geborgenheit und Sicherheit vermittelt, selbst wenn das Ambiente heute schon atmosphärisch angenehmer ist als noch vor 30 Jahren.
Die Folgen traumatischer Geburten
Die Verlegung einer Geburt ins Krankenhaus und die bei Eltern oft geschürten Ängste tun ihr Übriges, das Geburten schwieriger sind als sie sein müssten. Frauen brauchen eine geborgene, sichere, gehaltene Umgebung, um diesen intensiven Prozess für sich und das Kind durchzugehen. Wenn wir uns bewusst machen, welche Folgen traumatische Geburten auf ein Leben haben können, dann müssen wir an vielen Stellen die Geburtspraxis in einen anderen Zusammenhang stellen.
Transformation schwieriger Geburtserfahrungen
So wissen wir heute, dass Kinder, die im Brutkasten waren, im späteren Leben viele Probleme mit Nähe und Distanz, mit Sicherheit und Überforderung, mit Beziehungen im Allgemeinen haben. Kinder, die zu früh abgenabelt wurden, können Ängste entwickeln, die sich oft in Luftnot zeigen. Babys, die von der Mutter getrennt wurden, erfahren existenzielle Verlustängste, die sich in späteren Beziehungen widerspiegeln.
Kaiserschnittgeburten und Wehenmittel
Kaiserschnittgeburten führen zu Menschen, die Grenzen suchen und immer wieder durch Extreme diese Grenzen spüren wollen oder Menschen, die extrem geräuschempfindlich sind für schneidende Geräusche. Wehenmittel können zu Gefühlen von Ohnmacht und dem Gefühl, keine Zeit zu haben, führen.
Die Möglichkeit der Transformation
Die Transformation von schwierigen Geburtserfahrungen gibt Menschen die Möglichkeit, auf eine neue Bewusstseinsstufe „wiedergeboren“ zu werden. Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass die Aufarbeitung von traumatischen Geburtserfahrungen im Vorfeld des Gebärens sich lohnt. Ich durfte dadurch meinen vier Kindern Hausgeburten ermöglichen, die einzige bzw. eine der wenigen in meiner Region zu der Zeit.
Bewusstseinsentwicklung für eine neue Kultur der Menschlichkei
Bewusstseinsentwicklung für eine neue Kultur der Menschlichkeit fängt bei bewussten Schwangerschaften und Geburten an, um Kindern eine gute Basis zu geben, in ein Leben zu wachsen, in dem sie zu selbstwirksamen, glücklichen Menschen reifen.
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